Dem Herzen folgen…

…macht wieder lebendig

ganz ich-selbst

Nach dem wundervollen Seminar „leben-sterben-feiern“ im ZEGG nahm ich mir ein Zimmer in Berlin. Um zu merken, dass ich mich dort gar nicht wohlfühlte. Einerseits war die Einrichtung sehr lieblos, es war nicht sauber… und dann merkte ich, dass ich eher einen Rückzug brauchte, um die vielen Eindrücke nochmal zu spüren und möglichst zu verinnerlichen. Ich liebe die vielen Möglichkeiten in Berlin, aber das war nicht, was ich gerade brauchte.

Eine typische Situation: Wenn ich meinem Herzen folge, lasse ich manchmal oder sogar meistens andere Möglichkeiten ungenutzt. In diesem Fall folgte ich inneren Impulsen. Und merkte, wie gut mir das tat.

SELBSTachtung oder Selbstsucht?

Auch das ist SelbstAchtung. Im Unterschied zu SelbstSucht oder Narzissmus sorge ich damit gut für mich. Ich achte darauf, mich zu nähren und dann wieder frei zu werden, zu geben,was ich zu geben habe.

In der SelbstSucht bleibe ich im Mangel, fühle mich bedürftig und klein und benutze Kontakte zu anderen, um mich besser zu fühlen… das läuft oft unbewusst ab, gerade wenn wir nicht bereit sind eigene Bedürfnisse zu spüren.

SelbstAchtung stärkt unser Miteinander

Es ist also grundlegend wichtig für ein gutes Miteinander, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen. Denn dann spüren wir unsere eigene Kraft und Stärke. Wir müssen uns nicht mehr verbiegen. Es fällt dann leicht, sich zu zeigen wie wir sind und mit anderen klar, ehrlich und wertschätzend umzugehen.

SelbstAchtung im Schmerz

Im ZEGG habe ich viele Impulse bekommen, Trauer und Abschied zuzulassen, hinzusehen und hinzuspüren. Habe wieder einmal erlebt, wie heilsam es ist, Schmerz ins Herz zu nehmen und mit Liebe zu umhüllen. Gelebte SelbstLiebe, gerade auch dadurch, dass ich realisiere, wir sind als Trauernde miteinander verbunden und können damit den schmerzlichen Tunnelblick auf Leid wieder weiten und auflösen. Welche Erleichterung. Schmerz spüren hilft, Erstarrung und Kristallisieren in Leid vorzubeugen, das wurde mir wieder so deutlich…

Als ich mir eingestand, dass ich weder in diesem Zimmer noch in Berlin bleiben wollte, spürte ich schnell, wie ich in Fluss kam und wieder handlungsfähig wurde.  Ich fuhr auf’s Land, fand dort ein  wunderschönes und sogar preiswertes Zimmer auf einem alten Hof mit vielen Annehmlichkeiten. Trotz des regnerischen grauen Wetters ging es mir dort richtig gut. Es bewährt sich immer wieder neu, dem Herzen zu folgen…

Doch noch Kultur in Berlin

Ja und dann stolpere ich über einen Artikel über die Ausstellung „Brahman – Wer und was sind wir?“  von Bernd Kolb in der alten Malzfabrik in Berlin (hier ein kurzer Eindruck von der Ausstellung zum Sehen und Hören). Ich entschloss mich kurzerhand, doch noch mal nach Berlin zu fahren und einen Kulturtag einzulegen. Und das war dann der Hammer! Das passte jetzt!
Worum geht es?
Bernd Kolb hat sich nach einer Karriere als Unternehmer aufgemacht, die Quellen der Weisheit zu suchen, die uns auf der Suche nach Sinn und für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft hilfreich sein können. Er lebte in Asien und fotografierte dort „Selbst-bewusste“ Menschen, deren Portraits in einzigartiger Weise in der Malzfabrik im Dunkeln  von hinten beleuchtet mit besonderer Musik gezeigt werden. Stündlich werden die BesucherInnen schweigend durch das Industriegebäude geführt. Wir standen jeweils ein paar Minuten vor jedem Bild, dabei hatte ich das Gefühl, ganz viel Nähe und Zärtlichkeit
zu dem doch auch von der Kultur und den Lebensumständen mir fremden Menschen zu spüren. Das erlebte ich als sehr berührend und sehr beglückend. Der Hirnforscher Gerald Hüter schrieb dazu: „…Ich schaue in diese Gesichter und begegne darin etwas, das mich mit diesen mir völlig fremden Menschen auf tiefste Weise verbindet. So beginne ich zu begreifen, was Menschsein wirklich bedeutet. Nicht das, was wir aus uns machen und wonach wir streben, sondern das, was wir alle in unserem Innersten schon sind: Noch viel einzigartiger, als wir es für möglich halten und gleichzeitig viel tiefer miteinander verbunden, als wir es vor uns selbst zuzugeben bereit sind. …“ Wer also noch Zeit hat, die Ausstellung zu besuchen, sie ist verlängert bis zum 17.12.2017!

Dieses Erlebnis in der Ausstellung und auch noch weitere, die ich auf meiner Reise erlebte, bestärkten mich wieder darin, mich im Vertrauen darauf zu üben, dass das Leben bereithält, was ich brauche zum Wachsen und mich weiterentwickeln. Und dass es hilfreich ist, sich auch im Alltag immer wieder klar zu machen: Wir sind einzigartig und auf der anderen Seite mit allen Lebewesen verbunden, das sind die zwei Seiten der einen Medaille des Menschseins. Und gerade in schwierigen Zeiten kann uns die Verbundenheit mit anderen Menschen Trost und Stärkung geben.

Für alle, die sich für diesen Wechsel zwischen Ich und Selbst und die vielen hilfreichen Möglichkeiten, die sich daraus für unseren Alltag ergeben, interessieren: Am Montag, den 06.11.2017 gibt es einen kostenlosen Schnupperabend in der Evangelischen Erwachsenenbildung in Wiesloch!

Bitte beachten: Trotzdem ist die Anmeldung bis zum 25.10. unbedingt erforderlich! :-))

Nun wünsche ich uns allen einen guten Übergang in die dunklere Jahreszeit, auf dass wir uns zärtlich einhüllen lassen in ihren dunklen Mantel, der uns auch Ruhe und Selbst-bewusst-Sein schenkt…

Meine nächsten Veranstaltungen:

Friedenstänze in Dielheim
Fr, 20.10. und 17.11.2017, 16 – 18 Uhr
Näheres dazu und die folgenden Termine finden Sie hier.

ZRM-Kurzseminar am 06.11.2017, 19 – 22 h
in Wiesloch, in der Evangelischen Erwachsenenbildung
Eintritt frei!
Trotzdem Anmeldung spätestens bis Mi 25.10.17 unbedingt erforderlich!
Nähere Infos hier.

Herzspurtreff
mit Aufstellungen und ZRM-Selbstmanagement
Sa, 25.11.17, 14 – 18 Uhr in Walldorf
Nähere Infos hier.

 

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