Werde, was du bist

RoseZucchini KopieBilder gefunden bei Pixabay

Ich gestehe: Früher war ich Meisterin der Selbstkritik. Es ging so weit, dass ich mich selbst total auseinander genommen habe. Nichts sollte Bestand haben. Und das alles, um mich verbessern zu können. Was wir uns so alles antun, ohne zu bemerken, dass wir uns dabei fast vernichten!

Eine besonders vernichtende Angewohnheit war es damals, mich mit anderen zu vergleichen. Als ob in mir ein Zucchinisamen angelegt wäre, ich aber ich lieber eine Rose sein wollte. Inzwischen erinnere ich mich immer öfter daran, dass jeder Mensch einen ganz eigenen persönlichen Beitrag zur Welt zu geben hat. Der fehlen würde, wenn dieser Mensch seinen Samen verleugnet und sich mit anderen vergleicht.

Mittlerweile habe ich gelernt, besser für mich selbst zu sorgen. Vor allem habe ich erfahren, dass es die beiden Seinszustände von Ich und Selbst gibt. Das Ich war mein früher überwiegender Zustand. Ich habe mich oft mit anderen verglichen, mich ständig in die Pflicht genommen, versucht, mich zu verbessern und weiterzuentwickeln. Ich hoffte, dadurch Bestätigung zu erfahren und letztlich auf diese Weise Liebe und Geborgenheit gesucht… was nicht so wirklich klappte.

Vom Ich zum Selbst

Dann lernte ich, dass ich mich im Selbst verbinden kann mit anderen Menschen, mit aller Weisheit und mit der Quelle oder mit dem Göttlichen, wie jemand es auch nennen mag.
Wie geht das?
Dafür sorgen, ein bisschen zur Ruhe zu kommen, sich innerlich zu verbinden mit Personen, die wichtige Qualitäten verkörpern wie spirituelle Lehrer oder religiöse Vorbilder wie Jesus oder die göttliche Himmelsmutter Maria. Von den Mystikern lerne ich, dass die göttliche Kraft nicht von uns getrennt ist. Sie lebt in uns, das Göttliche möchte sich in unserem alltäglichen Leben ausdrücken! Also schaffen wir Raum dafür! Damit wechseln wir sofort vom Ich, das alles selbst tun muss, das viel Verantwortung trägt, in den Selbst-Seinszustand, in dem wir geborgen sind in der Verbindung alles Lebendigen.

Was uns das Selbst schenkt

Diese Geborgenheit aus der Verbindung zum Selbst schenkt uns Energie, Zuversicht und Freude. Sie unterscheidet sich damit von unserer Komfortzone, in der wir uns manchmal wünschen, nichts mehr tun zu müssen. In der Verbindung im Selbst-Seinszustand spüren wir, wo unser Weg lang geht und haben die Kraft zumindest für den nächsten Schritt. Wenn uns die Begeisterung ergreift, möchten wir vielleicht auch noch weiter stürmen…
Und im Seinszustand des Selbst macht es Sinn, zu schauen, wie wir wachsen können, wie wir uns weiterentwickeln. Da können wir uns leichter öffnen für Kritik, um Ansatzpunkte zu schaffen für positive Veränderung und Wachstum. Aus dem Wohlfühlen, aus der Geborgenheit heraus weitergehen und werden, was wir wirklich sind… sei es Zucchini oder Rose…

Spüren, was ist meins und was nicht…

…braucht ein bisschen Übung. Aus der modernen Gehirnforschung lernen wir, dass es dafür hilfreich ist, auf unsere somatischen Marker zu achten. Was ist das nun wieder? Das sind die Zeichen, mit denen uns unser Körper zeigt: „Das ist gut für dich! Schau, dass du mehr davon bekommst!“ oder auch: „Oh nein, das nicht! Schau, dass du Land gewinnst!“. Weil wir durch die Evolution geprägt sind, fällt es uns leichter, zu spüren, was nicht gut für uns ist. Denn wenn ich den Säbelzahntiger einmal übersehe, dann ist mein Leben zu Ende. Da aber die Gefahr mit den Tigern in unserem Lebensraum relativ gering ist, können wir vermehrt auch auf die positiven somatischen Marker achten. Schauen, was uns gut tut, um uns zu stärken. Sich fragen: Was löst gute Gefühle in meinem Körper aus? Was macht mich glücklich? Und dann diese Dinge in den Alltag integrieren. Kleine Zeitoasen schaffen, in denen ich mich spüre und wohlfühle. Denn wenn wir uns gut fühlen, kommen wir in unsere Kraft und es fällt uns leichter, uns weiterzuentwickeln. Dann können wir für gute Bedingungen sorgen, um unseren inneren Samen zum Wachsen zu bringen.

SelbstKritik müsste eigentlich IchKritik heißen. Denn sie kommt vom Ich, nicht vom Selbst, was uns mit unbestechlicher Liebe anschaut. Genauso kann uns das Streben nach SelbstWert zur Falle werden. Denn SelbstWert müsste auch IchWert genannt werden. Was wir üblicherweise als SelbstWert verstehen, gründet auf Leistung. „Wenn ich das und das geschafft habe, bin ich etwas wert.“

Wie wir die SelbstWertFalle bewältigen können

In dem sehr lesenswerten „Arbeitsbuch Selbstachtung“ (Schiraldi, 2008)  fand ich kürzlich die Gesetze vom bedingungslosen menschlichen Wert (Howard,1992). Vom Selbst aus gesehen, gibt es im Gegensatz zum Selbstwert aufgrund von erbrachter Leistung einen bedingungslosen Wert jedes Menschen, der der unbestechlichen Liebe des Selbst entspricht. Dieser bedingungslose Wert ist nach Howard beständig und nie gefährdet. Er braucht nicht verdient oder bewiesen zu werden. Nein, er kann gar nicht verdient werden, weil er bereits existiert! Wichtig ist, dass wir ihn erkennen, annehmen und würdigen – in uns und in anderen Menschen!

Wie würde die Welt aussehen, wenn wir das wirklich leben?!!!?

Der bedingungslose WErt jedes Menschen…

… ist wie ein unzerstörbares Juwel. Jedes Juwel ist anders, deshalb macht es auch keinen Sinn, unser wundervolles inneres Juwel mit dem von anderen Menschen zu vergleichen. Es ist vollständig, aber nicht vollendet, denn es entwickelt sich weiter. Wenn wir unsere Talente in die Welt bringen, dann strahlt unser inneres Juwel. Wenn wir uns selbstkritisch auseinandernehmen und nur noch klein und hilflos fühlen, dann ist unser Juwel mit Staub bedeckt.
Was dann?
Dann ist es hilfreich, wieder vom Ich ins Selbst zu wechseln und sich auf den eigenen bedingungslosen Wert zu besinnen! Und die echten SelbstQualitäten zu nutzen wie:
SelbstLiebe, SelbstAchtung, SelbstMitgefühl und SelbstFürsorge.

Meine nächsten Veranstaltungen:

Friedenstänze am 23.06.2017 von 20 – 22 h  im ZfP an der Partnerschaukel
(bei schlechtem Wetter nach Absprache Tel. 0176 – 56917843)
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Herzspurtreff am 07.10.2017 von 14 – 18 h in Walldorf
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