ganz ich-selbst

Ganz ich-selbst

 

Selbst und Ich sind zwei Weisen des Menschseins.

Handeln aus dem Ich

Wenn ich Freiheit spüre, mich zu entscheiden, handle ich im Ich. Oder wenn ich mich in meiner Einzigartigkeit wahrnehme,  mich mit meinem ganz persönlichen Stil zeige und Verantwortung übernehme. Dann bin ich auf diese Weise Geschenk für die Welt . Wenn ich aktiv werde, kann es sein, dass ich Konkurrenz spüre, besser sein möchte als andere… was ein Stück Einsamkeit mit sich bringen kann. Trotzdem genieße ich meine Freiheit, spüre meine Einmaligkeit.

Sein im Selbst

Im Selbst spüre ich Verbundenheit und fühle mich im Fluss. Bin geborgen in Gemeinschaft. Spüre, wie viel wir gemeinsam haben. Entspanne mich ins Einssein. Tatsächlich haben wir Menschen viel mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes! Uns verbindet dieses in der Welt sein, genährt sein durch die Früchte der Erde, wir atmen dieselbe Luft, wir alle scheiden aus, was nicht mehr hilfreich ist…
Mit anderen Menschen teilen wir Freude an Schönem und Mitgefühl in schwierigen Situationen. Wir können uns gegenseitig stärken, gerade wenn wir uns bewusst sind, dass uns mehr verbindet als uns trennt und dass wir gemeinsam stark sind.

Gegensätze, die sich ergänzen – nicht ausschließen

Lebenslust und Lebensfreude sind für mich eng verknüpft mit dem Gefühl, meinen ganz persönlichen Beitrag in die Welt zu bringen, in meine Beziehungen, bei meiner Arbeit und in meiner Freizeit. Und das gelingt am besten, wenn ich flexibel wechseln kann zwischen den beiden Seinsweisen im Ich und im Selbst.

Selbst-Modus

Wenn es darum geht, zu spüren, was für mich stimmig ist, was mich nährt, wohin mein Weg geht, dann tut es gut, nach innen zu lauschen. Auf die Zeichen des Unbewussten zu hören. Meine Körperempfindungen und Gefühle zu beachten. Das erfordert manchmal Mut, denn Traurigkeit oder Wut zu spüren, das braucht Courage. Und genau da erfahren wir im Selbst Unterstützung. Denn im Unbewussten sind wir verbunden mit dem Wissen, was unsere Kultur teilt, mit moralischen Vorstellungen, mit Mythen und Archetypen und vor mit allen unseren bisherigen Erfahrungen, die uns auch zum Leben helfen!

Ich-Modus

ist dann angesagt, wenn ich schon weiß, was mir wichtig ist, wo mein Weg ist… und wenn ich Entscheidungen treffen will oder muss. Verantwortung übernehmen, spüren welche Möglichkeiten ich habe, welche davon mir am besten erscheinen und dann ins Tun kommen, all das kann ich am besten aus dem Ich-Modus.

Wechsel vom Ich-Modus in den Selbst-Modus

ist hilfreich, wenn ich nicht sicher bin, ob alles noch im Lot ist. Oder aber wenn ich merke, dass ich aus irgendeinem Grund unter Druck gerate. Etwa, wenn ich merke, dass ich morgens zusehends lustloser aufwache, vielleicht weil mir die Arbeit keine Freude mehr macht, vielleicht weil ich nur Forderung wahrnehme und mir Anerkennung und Bestätigung fehlt. Oder aber wenn es sich in meiner Beziehung nach einerlei anfühlt, und ich mich frage, was uns eigentlich verbindet und was uns aneinander begeistert.

Dann ist es hilfreich, mich erst mal nach innen zu wenden und zu spüren, was bei mir los ist. Statt hektisch im Außen etwas verändern zu wollen oder eine Lösung aus Aktionismus heraus zu suchen. Und dann von da aus wieder ins Gespräch zu kommen… nicht selten atmen dann andere Beteiligte erleichtert auf… „Ach, wie gut, dass du es ansprichst… ich habe auch gemerkt, es ist nicht mehr ganz stimmig, hätte nur nicht sagen können, was nicht mehr passt!“

Selbstliebe

bedeutet dann nicht, mein Ich zu lieben. Selbstliebe ist dann Zuwendung zum Selbst. Mir vergegenwärtigen, dass ich zwar manchmal Einzelkämpferin bin, wenn ich Entscheidungen treffe im Ich-Modus. Aber dass ich im Selbstmodus innerlich Kontakt aufnehmen kann zu Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich. Dass ich dann spüre, das sind Situationen im Leben, die viele gerade erleben. Um daraus Kraft zu schöpfen, mich dem zu stellen, meine Lektion zu lernen und gestärkt weiter zu gehen. Selbstliebe bedeutet dann, im Selbst-Modus Geborgenheit zu erfahren, mich geliebt wissen auch in schwierigen Lebenslagen. Man könnte fast sagen, es ist die Erlaubnis, mich von meinem Selbst lieben zu lassen.

Eine hilfreiche Übung dazu ist es, auf den Atem zu achten. Mich zu zentrieren, indem ich mich auf Atem und möglichst auch auf den Herzschlag zu konzentrieren. Gerade auch, wenn quälende Gedanken mich beunruhigen und zu Aktionismus verleiten wollen. Dableiben, spüren, mich einreihen in die Gemeinschaft derer, die ähnlich fühlen. Um dann zu schauen, welche Impulse spüre ich, wenn ich etwas zur Ruhe komme…

Auch die Herzkohärenzübung kann dann eine gute Hilfe sein! ForscherInnen berichteten folgende Wirkungen bei Führungskräften nach einem eintägigen Training mit dieser Übung, die die Teilnehmenden dann ein halbes Jahr weiter praktiziert hatten:

  • sechsmal weniger Teilnehmende berichteten noch von Schlaflosigkeit
  • achtmal weniger fühlten sich angespannt
  • fünfmal weniger fühlten sich ausgelaugt
  • fast alle gaben an, sie seine leistungsfähiger und könnten sich sogar in Stresssituationen besser konzentrieren.

Es lohnt sich also, ab und zu mal sich bewusst zu machen, ach, wo bin ich gerade, im Selbst oder im Ich? Um die Schätze im Selbst, in unserem Ahnenschatz immer wieder zu öffnen, zu genießen…

Denn im Bild gesprochen: Mit unseren Ahnenschätzen sind wir alle wie Königskinder. Doch wenn wir im uns im Ich unter Druck setzen, im Glauben, alles allein lösen zu müssen, dann lassen wir den Schatz ungeöffnet im Glauben, mittellos zu sein!
Also: Nutze den Atem, um dich mit deinen Schätzen zu verbinden!

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