…Wir sind Diamanten im Entstehen…

…du bist ein Diamant im Entstehen…

Diamond taking shape Kopie neu

…leider vergessen wir das allzuoft, insbesondere wenn wir uns unter Druck fühlen oder wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das wünschen…
Schwierig wird es, wenn wir “zwei Seelen in unserer Brust” spüren. Solche gemischten Gefühle sind unangenehm, fühlen sich an wie Knoten in Kopf und Bauch. Nicht selten handeln wir dann nach dem Motto “Augen zu und durch”, wir ignorieren “Grummelgefühle” und handeln “vernünftig”. Um dann später festzustellen, dass es gut gewesen wäre, die “Grummelgefühle” zu beachten und zu entschlüsseln.

In dieser Situation hilft die Gefühlsbilanz des Zürcher Ressourcenmodells (ZRM, nach Maja Storch und Frank Krause) weiter. Hier nutzen wir neben dem bewussten Nachdenken über unser Thema auch unser Unbewusstes, das sich durch Körperempfindungen und Gefühle mitteilt. Das heißt, wir befragen unseren unbewussten “Ahnenschatz”, entschlüsseln seine Weisheit und bringen sie in Einklang mit unseren bewussten Ideen und Zielen.
Unser Ahnenschatz zeigt sich mit angenehmen und unangenehmen Gefühlen und Körperempfindungen. Weil die angenehmen Empfindungen, die “Schnurrgefühle”, aus einem anderen Nervenkern im Gehirn stammen als die unangenehmen “Grummelgefühle”, betrachten wir die positven und die unangenehmen Empfindungen getrennt.gefühlsbilanz prozess

Dazu ein Beispiel: Zwei Freundinnen, Marion und Birgit, die auch beruflich zusammenarbeiten, waren früher ein “Dreamteam”. Beide merken, dass es in letzter Zeit nicht mehr so rund läuft. Marion zieht sich zurück, weil es ihr auf die Nerven geht, dass Birgit sie ständig verbessert und auf kleine, in ihren Augen unbedeutende Fehler hinweist. “Was ist nur mit Birgit los, dieses ständige Gemecker nimmt mir die Freude am Zusammensein mit ihr!”
Sie macht eine Gefühlsbilanz. Auf der Negativskala von 0 bis 100 markiert sie den Wert für ihre “Grummelgefühle” mit -70, trotzdem spürt sie eben auch noch viel Wertschätzung für die Freundschaft mit Birgit, spontan trägt sie für die “Schnurrgefühle” + 50 ein.
Als nächstes schaut sie, was die Gründe für die negativen und die positiven Gefühle sein könnten.
Zunächst fällt es ihr wie Schuppen von den Augen, dass das Verhalten von Birgit ähnlich ist, wie Marion es von zu Hause im Umgang mit ihrer Mutter kennt. Sie hat sie auch allzuoft auf Fehler hingewiesen, selten gelobt. Marion merkt, es ist als ob Birgit einen Knopf drückt, der in ihr Ärger, Wut und Hilflosigkeit auslöst.
Auf der positiven Seite schätzt sie die lange Freundschaft, in der sie

Birgit immer vertrauen konnte. Sie konnte sich immer auf sie verlassen, genießt es, mit Birgit gemeinsame Interessen und Hobbies zu pflegen.
Durch den gemeinsamen Freundeskreis gibt es viele Berührungspunkte, was bisher viel Leichtigkeit in die Beziehung gebracht hat. Sie merkt, wenn sie die positiven Aspekte anschaut, wird sie viel milder, merkt deutlich, dass sie die Beziehung weiter pflegen möchte.
Wenn nur das Gemecker nicht wäre…
Um die “Grummelgefühle” besser zu verstehen, fragt sie sich, wenn sie selbst an Birgits Stelle wäre, was könnte für sie selbst ein Grund sein, so viel zu meckern. Dabei kommen ihr ganz neue Ideen. “Wenn ich mich unsicher fühle, unter Stress bin, dann schaue ich auch mit Argusaugen, damit ja keine Fehler passieren.” Sie merkt, dass sie selbst hin und wieder aus Angst vor Fehlern auch ziemlich perfektionistische Ansprüche an andere stellt und unter Druck kommt, wenn sie nicht alles kontrollieren kann.
Sie überprüft die Gefühlsbilanz und merkt, dass durch ihre Überlegungen die Werte sich verändert haben: Die “Grummelgefühle” sind auf -30 gesunken und die Schnurrgefühle haben sich leicht verbessert auf +60. “Ah, das fühlt sich doch schon viel besser an!”
Als nächsten Schritt nimmt sie sich vor, mit Birgit über dieses Thema zu reden.
Birgit hatte die Unstimmigkeit gespürt, ist überrascht, dass ihre Bemerkungen bei Marion als “Gemecker” ankamen, so hatte sie es nicht gemeint. Ja, sie sei sehr unter Druck… Im Gespräch finden beide die Lösung, dass sie in Zukunft ihre Aufgabenbereiche mehr trennen. So verantwortet jede ihren Bereich und kann die Rückmeldung der anderen gezielt erbitten, wenn sie sich selbst unsicher ist.
Nach dem Gespräch spürt Marion keine “Grummelgefühle” mehr, und die positiven Gefühle zu Birgit sind auf +80 gestiegen.
Sie merkt: Was anfangs aussah wie eine Entscheidung für oder gegen die langjährige Freundschaft, war viel mehr. Sie blickt noch einmal zurück und schaut sich an, was nun der Gewinn ihrer Gefühlsbilanz war:
– Unter ihrem “Genervtsein” entdeckte sie eine alte Verletzung. Dadurch konnte sie unterscheiden, was ihr eigener Anteil war und sich darum kümmern.
– Sie merkte, dass Birgit ganz andere Gründe hatte, als sie vermutet hatte. Birgits Verhalten hatte viel weniger mit Marion zu tun, als sie gedacht hatte.
– Und im Nachhinein stellte Marion fest, das die Trennung der Verantwortungsbereiche ihr viel mehr Freiräume für eigene Entscheidungen und kreatives Arbeiten ermöglichen… das hatte eigentlich schon länger angestanden und war jetzt sozusagen ein positives Nebenergebnis.
– All das war ihr deutlich geworden, indem sie “Grummel-” und “Schnurrgefühle” ernst genommen und entschlüsselt hatte. Wäre sie darüber hinweg gegangen, hätte sie sich selbst und ihre Freundin vielleicht blockiert und möglicherweise ihre Freundschaft gefährdet.
– Durch Einbeziehen ihres Unbewussten konnte sie sich selbst und ihre Freundin besser verstehen und sich weiterentwickeln.

Oft wollen wir alles möglichst perfekt machen, geraten dadurch in Druck und Stress. Wie wäre es, sich dann daran zu erinnern, dass wir Diamanten im Entstehungsprozess sind… wenn’s hakt, das ist eine Einladung, zu wachsen und klarer zu werden ;-)

Zum Dranbleiben gibt es wieder einen Herzspurtreff:

Für alle, die sich ähnliche Klärungsprozesse wünschen, der nächste Herzspurtreff mit Aufstellungsarbeit und ZRM findet am Samstag, 07. Mai statt, wie gewohnt in Walldorf, von 14 bis 18 Uhr, nähere Informationen hier;
Voranmeldung unbedingt erforderlich.

 

 

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